Mar 31, 2019
"1923 hielt Siegfried Lichtenstaedter für möglich, was 1933
begann: Dass die Juden in Deutschland »totgeschlagen und ihre Güter
den ›Ariern‹ gegeben« würden. 1926 beobachtete er, wie – »heimlich
ersehnt und schmunzelnd erwähnt« – Vernichtungswünsche gegen die
Juden immer populärer wurden. [...]
»Als aktiver Beamter, noch dazu Jude« veröffentlichte
Lichtenstaedter seine mit jüdischem Witz verfeinerten Geschichten
und Prognosen unter Pseudonymen. Früh erkannte er die Gefahren des
leisen, jedoch hinterhältigen deutschen #Antisemitismus und des
allgemeinen, oft unvermutet hervorbrechenden
Minderheitenhasses.
Heute drängen lange verdeckte ethnische und religiöse Konflikte
wieder auf die politische Tagesordnung. Auch das motivierte Götz
Aly, die wichtigsten Texte Lichtenstaedters auszuwählen. Sie lesen
sich, als seien sie gestern für uns Heutige geschrieben – eine
echte Entdeckung."
"Scharf beobachtend und mit jüdischem Witz schrieb Siegfried
Lichtenstaedter (1865-1942) Satiren und Prognosen, die so
verblüffend hellsichtig sind, dass der Historiker Götz Aly sie
ausgegraben und neu zusammengestellt hat. In drei begleitenden
Essays schildert Götz Aly außerdem Lichtenstaedters Leben und
zeigt, wie aktuell diese Texte über Antisemitismus, Völkermord und
Hass heute wieder sind."
(Klappentext)